Im Rahmen der laufenden Berufsbildungspartnerschaft Tunesien hat vom 15. bis 21. April eine vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) vorgesehene Prüfmission der ersten Projektphase stattgefunden. Ziel war es herauszufinden, welche Ergebnisse seit Januar 2016 erreicht wurden und wie eine Verlängerung der Kooperation von weiteren 3 Jahren aussehen könnte. Eine solche Verlängerung dient vor allem dazu, nachhaltige Umsetzungsstrukturen bei den tunesischen Partnern zu implementieren. Die Entscheidung für eine Projektverlängerung wird im Anschluss des Aufenthalts und entsprechend des zugehörigen Berichts durch das BMZ gefällt.
An der Prüfmission haben neben der bbw Projektleitung – bestehend aus deutscher Koordination und lokalem Experten in Tunesien – eine Projektmanagerin von sequa und ein externer Prüfer teilgenommen. sequa gGmbh unterstützt als Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit das bbw gGmbH bei der Implementierung des Vorhabens.
Während der Prüfmission wurden neben den drei Partnerberufsschulen des Projekts auch die zuständigen staatlichen Behörden sowie private Unternehmen besucht. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie die Partner auch nach Projektende selbstständig eine bedarfsorientierte Umsetzung der Berufsausbildung vor Ort realisieren können.
Anhand der Gespräche wurde sehr schnell deutlich, dass alle Beteiligten großes Interesse an einer weiteren Kooperation mit dem bbw gGmbH haben. Das Projekt konnte bereits bedeutende Impulse liefen. Hierzu gehört zum Beispiel die starke Einbindung der Unternehmen in den Auswahlprozess von Auszubildenden. Im Gegensatz zum deutschen Ausbildungsmodell findet die betriebliche Ausbildung in der Regel nur durch Praktika statt, bei denen die Jugendlichen selber dazu angehalten werden, jeweils neue Betriebe zu finden. Das vom bbw implementierte, gemeinsame Selektionsverfahren zu Beginn der Ausbildung wurde nun auf staatlicher Ebene in den aktuellen Reformprozess aufgenommen und soll zukünftig auf weitere Berufsschulen übertragen werden. Darüber hinaus hat die Zusammenarbeit auch dazu beigetragen, Vorurteile zwischen den verschiedenen Akteuren der Berufsausbildung abzubauen und einen gemeinsamen Dialog zu schaffen.
Eine Herausforderung der aktuellen Zusammenarbeit bleibt jedoch nach wie vor die aktive Einbindung aller Partner. Für eine weitere Projektverlängerung wurde daher vorgeschlagen, dass das bbw gGmbH stärker die Verankerung standardisierter Ausbildungsprozesse auf allen Ebenen der Partner unterstützt.