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Projekterfolg durch Teamgeist: Abschlusskonferenz in Lviv

Projekterfolg durch Teamgeist: Abschlusskonferenz in Lviv

Am 09. April 2019 hat in Lviv (Lemberg) die Abschlusskonferenz des bbw-Projektes zur Verbesserung der Berufsausbildung in den Regionen Lemberg und Lutsk stattgefunden.

80 hochrangige Gäste waren gekommen, um die herausragenden Ergebnisse des Projektes zu würdigen: Vertreter aus dem Bildungsministerium in Kiew, den beiden Verwaltungsbezirken aus Lemberg und Lutsk sowie Vertreter der beteiligten Berufsschulen und Unternehmen feierten gemeinsam mit dem bbw-Vorstandsvorsitzenden, Prof. Günther Goth, der Geschäftsführerin der bbw-Gruppe, Anna Engel-Köhler sowie dem Bereichsleiter International, Volker Falch. Das Pilotprojekt, das im Mai 2016 begann, wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und durch die sequa gGmbH in Bonn begleitet. 

„Das wirklich Besondere aber an unserer Berufsbildungspartnerschaft ist, das alle Teilnehmer von Anfang begeistert hat: der Teamgeist. Er sorgte dafür, dass viele Ziele nicht nur erreicht, sondern teilweise übertroffen werden konnten.“ (Prof. Goth in seiner Ansprache)

In den drei Projektjahren wurden zwei neue Berufe an den Bedarfen der Unternehmen vor Ort ausgerichtet und entwickelt. Sowohl der „Maschinen- und Anlagenführer“ als auch der „ Elektro-Gas-Schweißer“ sind in den beiden Regionen stark nachgefragte Berufsbilder.

In mehr als 20 Seminaren wurden rund 120 Multiplikatoren (Lehrer, betriebliche Ausbilder, Vertreter von Schulen, Behörden und Unternehmen) in Themen wie Methodik, Didaktik, Marketing der Berufsbildung und auch in Fachthemen geschult. In insgesamt acht Pilotklassen absolvierten bisher rund 100 Auszubildende erfolgreich die neuen Ausbildungen und konnten damit fast ausnahmslos gute Arbeitsverträge abschließen.

Prof. Goth konnte in seiner Key-Note den Zuhörern zum Abschluss eine freudige Mitteilung überbringen: das BMZ hat einer Verlängerung und Ausweitung des Projektes bis zum Ende des Jahres zugestimmt. Volker Falch, Bereichsleiter International, ergänzte: „Wir stehen aktuell in Gesprächen mit dem BMZ über eine Fortführung des Projektes in der Westukraine, auch über 2020 hinaus.“

Hintergrund des Projektes

Die Ukraine, das flächenmäßig größte Land Europas mit rund 46 Millionen Einwohnern, befindet sich in großen Umwälzungen. Die jahrzehntelange Zugehörigkeit zur sowjetrussischen Staatengemeinschaft hinterließ ihre Spuren in der Gesetzgebung, Verwaltung, Infrastruktur und Wirtschaft. Eine davon ist das bisherige System der Berufsbildung, welches zentral gesteuert und überwiegend schulisch umgesetzt wurde. Nach der Unabhängigkeitserklärung und der zunehmenden Orientierung nach Europa stieg der Bedarf der Unternehmen nach praxisnah qualifizierten Mitarbeitern kontinuierlich an. Gleichzeitig sank das Vertrauen in das überholte Berufsbildungssystem, welches kaum auf die Bedarfe der Wirtschaft reagieren konnte.

Seit 2016 werden Vorbereitungen zur Reform des Berufsbildungssystems getroffen – 2019 wurde diese Reform endgültig beschlossen. Kernelemente der umfassenden Reform sind dabei die Dezentralisierung der Schulverwaltungen, die Stärkung der regionalen Verantwortung in der Entwicklung und Anpassung von Berufsprofilen, die Orientierung am Dualen Berufsbildungssystem in Deutschland sowie als wesentliches Element die Orientierung und Abstimmung mit den Bedarfen der Wirtschaft.

Ein derartig verbessertes Berufsbildungssystem soll die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken und Investitionsanreize für in- und ausländische Unternehmen verbessern – um damit die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu unterstützen.

Natürlich sollen die damit geschaffenen individuellen Perspektiven und Chancen in der Ukraine auch der massiven Abwanderung junger ukrainischer Talente entgegenwirken.